Watersports Training, Blog, Infos, news,

Motivation - Training und der innere Schweinehund

Die größte Herausforderung im Arbeitsalltag eines Personal Trainers ist es nicht, einen funktionierenden Trainingsplan zu erstellen, welcher dem jeweiligen Kunden ermöglicht das zuvor definierte Ziel zu erreichen. Vielmehr liegt die Schwierigkeit darin den Kunden so zu motivieren, dass er die notwendigen Übungen und Trainingseinheiten auch regelmäßig über einen längeren Zeitraum durchführt.

Innerer Schweinehund,  Stress im Beruf, Zeitmangel und Bequemlichkeit sind die am häufigsten vorgebrachten „Ausreden“ oder Erklärungen dafür, warum die gesteckten Ziele wieder einmal nicht erreicht wurden. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass jede dieser so genannten Erklärungen, ihren Ursprung in einer ganz simplen Tatsache begründet sieht. Unser moderner Alltag ist unglaublich sicher geworden.  Wir können uns zu Recht in der Sicherheit wiegen, dass in einem Notfall in kürzester Zeit jemand zu unserer Hilfe eilen wird.  Gut ausgebildete Profis übernehmen immer größere Teile unseres Alltags und unserer Aufgaben und machen selbst vor unseren Hobbies nicht Halt.  Die Anzahl an Personen die im Sessel sitzend lieber einem Fussball Spiel im Fernsehen zusieht als selbst dem Ball hinterher zu jagen, dürfte um ein vielfaches höher sein… Dennoch, die Professionalisierung unserer modernen Gesellschaft  ist ohne jeden Zweifel eine Errungenschaft von unschätzbarem Wert. Der vielleicht einzig wirkliche Nachteil, oder nennen wir es eine unerwünschte Nebenwirkung dieses Luxus ist, dass wir selbst die Verantwortung für uns und auch für Andere abgeben können.

Körperliche Fitness war für Männer wie Frauen, für Kinder und alte Menschen über Jahrtausende hinweg kein Luxus, sondern schlichte Notwendigkeit  um zu überleben.  Weg rennen, oder hinterher rennen, klettern, springen, landen, kriechen,  schwimmen,  werfen, kämpfen und jemanden oder etwas tragen waren unverzichtbare Fähigkeiten jedes einzelnen. Bis zum heutigen Tag ist in manchen Kulturen der Begriff „ erwachsen sein“ nicht mit einem bestimmten Alter verbunden, sondern mit der Fähigkeit jemand anderen retten zu können.  Getreu dem Motto, „you only count as a person, once you proofed you can be counted on“ Dabei waren diese Tests physischer Leistungsfähigkeit nicht nur den Männern vorbehalten. Im Gegenteil. Je stärker die Schwächsten desto stärker die Gesellschaft, ist eine Wahrheit die in vielen alten Kulturen, sowie in jedem funktionierenden Team bis heute Bestand hat. 

Warum also haben wir physischer Fitness, als wichtigem Teil einer gesunden Gesellschaft, den Rücken zu gewandt?  Fitness heute scheint sehr viel mehr mit Äußerlichkeiten als mit tatsächlicher Leistungsfähigkeit zu tun zu haben.  Wir sind die einzigen Lebewesen welche selbst auferlegt fasten um Gewicht zu verlieren, oder auf einer gepolsterten Bank sitzend ein bestimmtes Gewicht wieder und wieder zur Nase bewegen um einen bestimmten Muskel zu hypertrophieren. Über Jahrzehnte hinweg ist Bodybuilding zum Synonym körperlicher Fitness geworden.  Hollywood Stars wie Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger prägten den Beginn einer Ära in der riesige Muskeln Ziel eines jeden Workouts wurden.  Bekannte Action Figuren von früher und heute dokumentieren diesen Wandel eindrucksvoll. Luke Skywalker und seine Star Wars Rebellen, waren ganz „normal“ aussehende Helden, mit unglaublichen motorischen Fähigkeiten. Riesige, unnatürliche Muskelberge und die damit anscheinend einhergehende Notwendigkeit, sich auszuziehen und diese auch zu zeigen, suchte man jedoch vergeblich. Vergleicht man Batman Action Figuren aus den 80ern mit den heutigen Batman Replikaten, so stellt man fest, dass Batmans Oberarmumfang sich mehr als verdoppelt hat...

Die klaren Gewinner dieser Entwicklung sind ohne jede Frage die Besitzer und Betreiber von Fitness Clubs.  Herkömmliches, ganzheitliches und funktionales Fitness Training  ist extrem Platzintensiv, wohingegen ein Training an Maschinen Training auf engstem Raum gewährleistet. Dazu kommt das Maschinen nahezu jede falsche Bewegung ausschließen und somit der Bedarf an gut ausgebildeten Trainern auf ein Minimum reduziert werden kann.  Eine weitere Tatsache ist in diesem Zusammenhang interessant.  Vergleicht man die Mitgliederzahlen vieler Gyms und Health Clubs mit der Quadratmeterzahl der vorhandenen Trainingsfläche wird schnell deutlich dass da etwas nicht stimmen kann... 

Das Geschäftsmodell vieler „Fitness Discounter“ basiert auf der Gewissheit, das ein Großteil Ihrer Kundschaft gar nicht erst kommt.  Statistiken zeigen das durchschnittlich 65% aller Mitglieder von Fitness Clubs,  nach einer anfänglichen hoch motivierten Phase (normalerweise jeden Januar)  bis zum Frühjahr des selben Jahres aus dem Training ausscheiden. Diese Zahlen im Kopf behalten kommen wir nun zurück zu unserem ursprünglichen Problem, - der Motivation unserer Gäste und Kunden.  Den Kunden nun einfach mangelnde Motivation vorzuwerfen wäre ein bisschen so wie Gästen in einem Restaurant vorzuwerfen dass Ihnen das Essen nicht schmeckt und Sie deswegen das Restaurant meiden. Unsere Aufgabe als Trainer muss es sein unser Training so interessant zu gestalten, dass die anfängliche Motivation des Kunden erhalten bleibt oder durch viele kleine Erfolge sogar noch verstärkt wird.  Ein und die selbe Bewegung wieder und wieder auszuführen, in der Hoffnung irgendwann dem von der Gesellschaft definierten Schönheitsideal zu entsprechen, erfordert unglaubliche Disziplin und hat mit Spaß und interessanter Freizeitgestaltung für die meisten Menschen nichts zu tun. 

 

Was also ist die Lösung?

Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist wie immer im Leben, das Erkennen des eigentlichen Problems.  Wir sollten also aufhören, Sicherheit und Bequemlichkeit als Entschuldigung dafür zu nutzen, bestimmte natürliche Fähigkeiten des Menschen zu verlieren und nicht aktiv etwas dagegen zu tun.  Vielmehr sollte unser Ziel sein, die Vorzüge und Errungenschaften jeder Ära zu nutzen, zu kombinieren und Extreme zu meiden. 

Schwierig wird es mit der Motivation spätestens immer dann, wenn das was wir tun entweder keinen Spaß macht, oder wir die Notwendigkeit nicht in ausreichendem Maße sehen. 

In einem Alltag der vornehmlich aus sitzen besteht, scheint Mobilität und Kraft zunächst mal keine Rolle zu spielen. Erst wenn wir Probleme durch zu langes sitzen bekommen, rückt der Mangel an Bewegung wieder stärker in den Focus. Lassen wir es nicht soweit kommen. Natürliches, funktionales Training orientiert sich an den Aufgaben, Problemen und Herausforderungen des Alltags oder an dem, was wir dazu machen.  Beginnen wir damit ein wenig „unbequem“ zu werden. Es muss nicht gleich ein Marathon oder die Besteigung des Mount Everest sein.  Kleine persönliche Herausforderungen lassen sich mit ein wenig Phantasie immer und überall in den Alltag, langes Wochenende oder einen Urlaub integrieren. 

Und solltet Ihr selbst mal keine Ideen haben, dann sehen wir bei Watersports Training genau darin unsere Stärke. Unser Team aus professionellen Trainern ist darauf spezialisiert Euch zu fordern,  Euch neue Ideen und Wege aufzuzeigen. Auf unseren Trips und Workshops versuchen wir gemeinsam mit Euch das beschriebene Netz aus Sicherheit und Bequemlichkeit ein Stück weit hinter uns zu lassen.  Mit jeder Seemeile die wir auf unseren Boots Trips weiter von der Küste entfernt sind, mit jedem Balken Handyempfang weniger auf dem Display, sind wir mehr auf uns gestellt, wir paddeln mit Euch auf unbewohnte Inseln, übernachten am Strand am Lagerfeuer, klettern auf Berge um vom Gipfel den Sonnenaufgang zu beobachten, oder machen Barfuß eine Nachtwanderung durch den Wald...

Die Liste an Möglichkeiten ist unerschöpflich. 

Nichts der aufgezählten Aktionen und Aktivitäten scheint zunächst etwas mit Fitness Training zu tun zu haben. Dennoch werdet Ihr feststellen dass es genau das ist. Für uns kennzeichnet sich ein erfolgreicher Trainingstag nicht dadurch dass Ihr am nächsten Tag mit dem schlimmsten Muskelkater Eures Lebens aufwacht sondern eher dadurch dass Ihr erschöpft und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht Abends ins Bett fallt. 

Wenn uns das gelingt, brauchen wir uns um mangelnde Motivation keine Sorgen mehr zu machen...